Voschlag zur Positionierung der LAK Wir lehnen das Deutschlandstipendium ab, da es: ... die soziale Ungerechtigkeit unseres Bildungssystems verstärkt anstatt sie zu verringern. ... nicht allen gleichermaßen offen steht. ... durch den fehlenden Rechtsanspruastach keinerlei Planungssicherheit für das gesamte Studium gibt und zu keiner Erhöhung der StudienanfängerInnenquote führt. ... die Mobilität der Studierenden einschränkt. ... den Einfluss der Privatwirtschaft auf die (Hochschul-)Bildung ausweitet. ... einen unverhältnismäßigen Verwaltungsaufwand produziert. ... mit der damit einhergehenden Büchergelderhöhung vor allem denen zu Gute kommt. die ohnehin finanziell abgesichert sind. Wir fordern anstelle dessen: ... Deutschlandstipendien stoppen - BAföG ausbauen! ... Staatliche Studienfinanzierung für alle öffnen! Zu den Punkten im einzelnen: 1) Wir lehnen das Deutschlandstipendium ab, da es die soziale Ungerechtigkeit unseres Bildungssystems verstärkt anstatt sie zu verringern! Durch das Ziel, vor allem die Leistungsbesten zu fördern, werden vom nationalen Stipendienprogramm vor allem Studierende aus finanzstarken und AkademikerInnenfamilen profitieren, da diese weit weniger oft der Lohnarbeit neben dem Studium nachgehen müssen und damit tendenziell mehr Zeit zum lernen haben. 2) Wir lehnen das Deutschlandstipendium ab, da es nicht allen gleichermaßen offen steht! Das Deutschlandstipendium richtet sich wie alle anderen Stipendienprogramme nur an eine sehr kleinen Gruppe von Studierenden. Da ein Teil der Stipendien fachgebunden vergeben werden können werden speziell naturwissenschaftliche/technische Fachbereiche bevorzugt. Auch Regionen mit starker Wirtschaft werden gegenüber wirtschaftsschwachen Regionen bevorzugt. 3) Wir lehnen das Deutschlandstipendium ab, durch den fehlenden Rechtsanspruch keinerlei Planungssicherheit für das gesamte Studium gibt und zu keiner Erhöhung der StudienanfängerInnenquote führt. Deutschlandstipendien können auf kurze Zeit begrenzt werden. Zudem sind sie von den Zuschüssen aus der Wirtschaft abhängig und damit von der wirtschaftlichen Situation der geldgebenden Firmen. In Zeiten von wirtschaftlicher Rezension muss mit einem Einbruch der Gelder aus der Wirtschaft gerechnet werden und damit ist das Deutschlandstipendium anfällig für Wirtschaftskrisen. Hinzu kommt, dass dieses Stipendium an die Leistungen im Studium gekoppelt ist und damit durch z.B. organisatorische, familiäre und gesundheitliche Gründe gefährdet sein kann. 4) Wir lehnen das Deutschlandstipendium ab, da es die Mobilität der Studierenden einschränkt! Deutschlandstipendien sind sowohl an den Hochschulort als auch an ein Studienfach gebunden und können bei einem Wechsel nicht mitgenommen werden. Somit stellen sie ein klares Mobilitätshindernis dar. 5) Wir lehnen das Deutschlandstipendium ab, da es den Einfluss der Privatwirtschaft auf die (Hochschul-)Bildung ausweitet. Nicht nur dass die Wirtschaft bei bis zu zwei Dritteln der Stipendien entscheiden darf, in welcher Fachrichtung diese vergeben werden, noch dazu muss der Staat dieses Geld durch seinen Zuschuss noch einmal in diese Fachbereiche investieren. Zudem werden die Firmen ganz dem Gewinnstreben folgend, hauptsächlich die direkt ökonomisch verwertbaren Studiengänge fördern. Dadurch wird die Freiheit von Forschung und Lehre gefährdet. 6) Wir lehnen das Deutschlandstipendium ab, da es einen unverhältnismäßigen Verwaltungsaufwand produziert. Hochschulen verfügen momentan weder über die Infrastruktur, die für die Deutschlandstipendien benötigten Gelder einzuwerben, noch über das Know-How diese zu vergeben. Dagegen ist z.B. beim BAföG beides gegeben. 7) Wir lehnen das Deutschlandstipendium ab, da es mit der damit verbundene Büchergelderhöhung vor allem denen zu Gute kommt, die ohnehin finanziell abgesichert sind. Gleichzeitig mit der Einführung des Deutschlandstipendiums soll das Büchergeld der großen Begabtenförderungswerke auf 300€erhöht werden. Dies führt zu einer zusätzlichen Förderung von denjenigen die dieses Geld oftmals nicht so dringend brauchen. Schließlich zeigen Studien wie die von HIS aus dem Jahr 2009 (1), das insbesondere solche Stipendien erhalten, die ohnehin finanziell bessergestellt sind. Wir fordern anstelle dessen: Deutschlandstipendien stoppen - BAföG ausbauen! Viele der genannten Probleme des Deutschlandstipendiums tauchen beim BAföG nicht auf. Durch eine BAföG-Anhebung um das Volumen der Deutschlandstipendien und der damit verbundenen Büchergelderhöhung kann bedeutend mehr jungen Menschen geholfen werden und ein weiteres sozial selektives Element der Spitzen- und Elitenförderung kann so vermieden werden. Wir fordern zudem: Staatliche Studienförderung für alle öffnen! Um mehr jungen Menschen, insbesondere aus bisher an den Hochschulen unterrepräsentierten Gruppen ein Studium zu ermöglichen, brauchen wir ein Studienfinanzierungsmodell, das allen Studierenden gleichermaßen offen steht und auf das ein Rechtsanspruch besteht. Wir brauchen ein staatliches, flexibles, bedarfsdeckendes, eltern- und altersunabhängiges BAföG für alle! (1) vgl. HIS 2009; Die soziale Profil in der Begabtenförderung