Michel Brandt (Die Linke)

0. Kurzvorstellung Michel Brandt

Michel Brandt wurde 1990 geboren, ist Schauspieler am Badischen Staatstheater und Fan von Werder Bremen.

1. Persönliche politische Schwerpunkte und Ziele

Sein Ziel ist es, ökologischen, antirassistischen und sozialen Bewegungen und Belangen „von der Straße“ im Landtag Gehör zu verschaffen und beide Arten Politik zu machen miteinander zu verbinden.

2. Was halten Sie von der Einführung eines landesweiten Semestertickets für Studierende? Wären Sie im Falle eines hohen Preises für ein landesweites Semesterticket bereit, dieses aus Landesgeldern zu subventionieren?

Ein landesweites Semesterticket – in einem vollsolidarischen Modell - müsste unter 300 Euro bleiben, der Rest subventioniert werden. Generell werde ich mich für kostenfreien ÖVPN in Baden-Württemberg einsetzen.

3. Werden Sie sich dafür einsetzen Landesgrundstücke für den Wohnheimsbau in Karlsruhe bereit zu stellen?

Bezahlbarer, guter Wohnraum ist eines der Themen, die sofort und mit Nachdruck angegangen werden müssen. Wenn der Radius für Wohnheime vergrößert wird, ist endlich Platz da. Die Stadt darf nicht weiter gentrifiziert werden. Studierende müssen einen Platz in der Stadt haben. Die Regierung hat in diesem Thema generell versäumt zu handeln und ist ihren eigenen Zielen nicht gerecht geworden. Wohnungen müssen bezahlbar werden und dürfen nicht durch private Investoren blockiert werden!

4. Wie wollen Sie das Selbstbestimmungsrecht der Verfassten Studierendenschaft erhalten oder stärken?

Ich denke, dass Parteien und die Verfasste Studierendenschaft voneinander lernen können. Hier würde ich den Austausch suchen, um zum Beispiel über gemeinsame Weiterbildungen nachzudenken. Die Demokratisierung von Bildungseinrichtungen – bei Universitäten durch StuPas, Asten, Fachschaften – ist einer der wichtigsten Grundsteine demokratischer Bildung und Partizipation! Was hier 2012 wieder begonnen hat muss mit allen Mitteln gestärkt werden. Ich freue mich darauf, mit euch ins Gespräch zu kommen!

5. Wie soll der Rückstau bei Sanierungs- und Baumaßnahmen am KIT in Anbetracht stark gestiegener Studierendenzahlen aufgelöst werden?

Sponsoring ist in meinen Augen – über das jetztige Maß hinaus – nicht akzeptabel. Dem KIT stehen einerseits Landes- und Drittmittel zu. Zum anderen fordert die LINKE eine Millionensteuer – Bildung wäre ein guter Platz, diese zu investieren!

6. Wie stellen Sie sich die Kooperation zwischen dem Bund und dem Land Baden-Württemberg in Bezug auf das KIT vor?

Das KIT sollte zukünftig stärker vom Bund mitfinanziert werden, um Lehre und vor allem Forschung weiter auszufinanzieren und zu verbessern. Mit der Lockerung von Artikel 91B des GG ist die Finanzierung einzelner Hochschulen durch den Bund möglich. Das KIT ist keine normale Universität, sondern bundesweit die einzige Kooperation zwischen Universität und Forschungszentrum und auch Teil der Helmholtz-Gemeinschaft. Gerade deshalb ist die Vernetzung zwischen Forschung und Lehre so wichtig und muss weiter ausgebaut werden.

7. Wie setzen Sie sich für eine bessere Finanzierung von Hochschullehre und -forschung in Baden-Württemberg ein?

Die Finanzierung von Bildung ist Landessache! Forschung darf nicht von Drittmitteln abhängig sein. Eine Wiedereinführung von Studiengebühren ist hier absolut indiskutabel. Selbst die 60 Euro Verwaltungskosten pro Semester sollten zur Diskussion stehen.

8. Wie werden die Mittel aus dem Hochschulfinanzierungsbegleitgesetz nach 2020 weitergeführt?

Die Finanzierung von Bildung ist Landessache! Forschung darf nicht von Drittmitteln abhängig sein. Eine Wiedereinführung von Studiengebühren ist hier absolut indiskutabel. Selbst die 60 Euro Verwaltungskosten pro Semester sollten zur Diskussion stehen.

9. Wie wollen Sie die Chancengleicheit an Hochschulen in Baden-Württemberg verbessern?

Das KIT hat mit Irene Rosenberg Deutschlands erste promovierte Naturwissenschaftlerin überhaupt als eine seiner Studentinnen – eine gute Grundlage. Das Interesse von Mädchen an Natur- und Wirtschaftswissenschaften muss aber schon früher gestärkt werden. Schulinitiativen und Projekttage wie der „girls day / Zukunftstag“ sind hier gute erste Schritte. Das KIT ist als familienfreundliche Hochschule qualifiziert – trotzdem kann neben der Quote in Forschung und Lehre vor allem das Betreuungsangebot für Kinder noch ausgebaut werden.

10. Welche Probleme stehen für Sie beim Hochschulzugang im Vordergrund und wie wollen Sie diese lösen?

Eine der größten Zugangsschwellen liegt im familiären Hintergrund und in den selbstgesteckten Zielen. Die LINKE hat es als zentrales Ziel, soziales Lernen, sozialen Zusammenhalt und somit Bildungsgerechtigkeit zu fördern. Nur in wenigen anderen Ländern sind das Elternhaus und das Bildungsniveau so direkt verknüpft wie in Deutschland. Das muss sich ändern! Neben einer Sensibilisierung und der Abschaffung von Zulassungsbeschränkungen ist vor allem die Finanzierbarkeit maßgeblich. Bildung muss kostenfrei werden!

11. Wie wollen Sie die Versorgung und Unterbringung der Flüchtlinge in Baden-Württemberg verbessern? Wie wollen Sie deren Zugang zu Bildung vereinfachen?

Bei der Unterbringung ist das wichtigste auch wieder die Verfügbarkeit von gutem Wohnraum. Wie in allen Belangen dürfen hier nicht einzelne Gruppen von Menschen gegeneinander ausgespielt werden. Es gibt genug Ressourcen, wenn sie nur gerecht verteilt werden.

Zugang zu Bildung muss vom ersten Tag an gewährleistet sein. Das beinhaltet sowohl Deutschunterricht für Erwachsene von qualifizierten, tariflich bezahlten Lehrer*innen als auch KITA-Plätze und vkl-Klassen mit entsprechend qualifizierten Lehrkräften. Nur so kann Integration gelingen. Bereits erworbene Bildungsgrade – vor allem Hochschulzugangsberechtigungen – müssen schneller und unbürokratischer möglich sein!